[Rezension] Iris Chang - The Rape of Nanking

Rückentext:
In December 1937, the Japanese army swept into the ancient city of Nanking. Within weeks, more than 300,000 Chinese civilians and soldiers were systematically raped, tortured, and murdered—a death toll exceeding that of the atomic blasts of Hiroshima and Nagasaki combined. Using extensive interviews with survivors and newly discovered documents, Iris Chang has written the definitive history of this horrifying episode.

Meine Meinung: 
Im Nachwort zu Mark Pilnys "Japan Inc." wurde auf Iris Chang und ihr wichtiges Werk hingewiesen, das auch im Buch selbst mehrmals erwähnt wurde. Auch die Arbeit, die Chang für die Aufklärung des Westens in Bezug auf Nanking gemacht hat, wird lobend erwähnt. Pilny legt seinen Lesern "The Rape of Nanking" sehr ans Herz, hat er doch im Vorfeld zu seinem eigenen Werk, dieses Buch gelesen. Da ich mich weiter, über den literarischen Zweck hinausgehend, über Nanking und die Geschehnisse von 1937 informieren wollte, bestellte ich mir umgehend Changs "The Rape of Nanking".

Dieses Buch lässt einen nicht kalt, es kann es gar nicht. All diese Gräueltaten sind genau das, was schon zahlreiche Menschen von Chang begriffen haben: Auschwitz in Asien. Doch während Deutschland zur Rechenschaft gezogen wurde, Reparationskosten übernommen und sich offziell entschuldigt hat, ist dies in Bezug auf Nanking noch immer ausstehend. Lange Zeit lang wurde das Massaker in Japan sogar verleugnet!

Genau deshalb braucht es dieses Buch. Genau deshalb ist es wichtig, dass es auch Leser ausserhalb Amerika und Asien findet. Wenn Chang die Berichte von Überlebenden wiedergibt, läuft es einem oft kalt den Rücken runter. Von Vergewaltigungen ist die Rede, Massenmord, Genozid. Morden als spassige Freizeitaktivität.

Doch macht Chang von Anfang an keine Schuldzuweisungen. Sie analysiert, wie es dazu gekommen ist, was geschehen ist und wie es nach dem Krieg weiterging. Aber an keiner Stelle holt sie den Zeigefinger raus und verteufelt die Japaner. Im Nachwort gibt Chang unmissverständlich zu verstehen, dass sie der Bevölkerung nichts vorwirft. Wenn man einen Schuldigen suchen will, kann man dies bei der damaligen Regierung tun.

Ich empfehle das Buch jedem, der sich tiefer für den Zweiten Weltkrieg interessiert, aber auch denjenigen, die nach der Schule eine gewisse Müdigkeit dem Thema gegenüber zeigen. So ging es mir nämlich auch, aber "The Rape of Nanking" hat mich genauso tief erschüttert, wie als mir meine Mutter damals zum ersten Mal vom Zweiten Weltkrieg erzählt hat.

Es ist ein wichtiges Buch, auch Jahre nach dem Tod der Autorin und es wird immer eines der wichtigsten Werke zum Thema Nanking sein. Ich hoffe sehr, dass die asiatischen Kriegsverbrechen irgendwann auch gesühnt werden und hoffentlich nie, nie in Vergessenheit geraten! Iris Chang hat ihren Beitrag dazu geleistet und wir alle können stolz auf sie sein!


Iris Chang
The Rape of Nanking
The Forgotten Holocause of World War II
TB, 1997
Perseus

978-0-465-066836-4

Kommentare

  1. Das Buch habe ich noch nicht gelesen, werde es aber wahrscheinlich bald nachholen. Bisher habe ich nur "John Rabe - Der gute Deutsche von Nanking" gelesen und dabei lief es mir auch immer wieder eiskalt den Rücken herunter. Es ist schlimm was da passiert es, keine Frage. Aber noch schlimmer ist fast schon das verleugnen oder schweigen bezüglich dieser Tat. Das was die Einheit 731 gemacht hatte wurde ja auch viel zu lange geleugnet.

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    1. Über John Rabe wird in diesem Buch auch berichtet und ich möchte das von dir erwähnte Buch auch gerne noch lesen. Ich stimme dir zu, dieses Verleugnen und Vertuschen ist echt schlimm. Hoffentlich hat das irgendwann ein Ende!

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